Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 5/15 - page 60

Agrarwirtschaft
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Foto: TMIL
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Wenn es um die Vermarktung Thüringer Produkte geht, steht die Ministerin auch gern mal selbst am Herd.
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Wertschöpfungsketten und die Stär-
kung der Direktvermarktung. Die Di-
rektvermarktung der hofeigenen, teil-
weise bereits weiterverarbeiteten
Produkte stellt für viele landwirtschaft-
liche Erzeugerbetriebe eine attraktive
Form der Diversifizierung dar, die zur
Stabilisierung und Erhöhung des
Einkommens beiträgt. Kooperationen
entlang der Wertschöpfungskette, bei-
spielsweise zwischen Landwirten, dem
Lebensmittelhandwerk, Gastronomen
und Großverbrauchern, schaffen zudem
neue Absatzwege und helfen ebenfalls,
die ökonomische Grundlage der land-
wirtschaftlichen Unternehmen zu ver-
bessern. Hier gilt es, die Vernetzung der
Akteure aktiv zu begleiten und entspre-
chende Kooperationen zu fördern.
Wie gesund ernähren sich die Thü-
ringer und wie wird das Wissen über
gesunde Ernährung an die Kinder
weitergegeben?
Natürlich ist die Fast-Food-Zeit noch
immer ein Problem und noch lange
nicht vorbei. Aber immer mehr auch
junge Familien beginnen wieder damit,
das gemeinsame Essen und die ge-
meinsame Essenszubereitung als kultu-
rellen Bestandteil und gesundheitli-
chen Aspekt zu zelebrieren. Uns ist
bekannt, dass im Laufe der vergange-
hervorzuheben, neue Impulse zu setzen
und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhal-
ten bzw. zu erhöhen.
Die Thüringer Lebensmittelwirtschaft
orientiert sich vorrangig an regiona-
len Märkten. Welches Potenzial ha-
ben die Erzeugnisse überregional?
In einem System offener Märkte und
des freien Austauschs von Waren kön-
nen regionale Märkte die Potenziale
der Thüringer Land- und Ernährungs-
wirtschaft nicht allein ausschöpfen. Auf
der Grundlage der hohen Qualität und
Wertschätzung Thüringer Lebensmittel
werden deshalb auch außerhalb der
Grenzen Thüringens Absatzwege erhal-
ten und ausgebaut. Zur Förderung des
nationalen und internationalen Absat-
zes wird durch das Agrarmarketing der
Auftritt Thüringer Firmen der Land- und
Ernährungswirtschaft auf Messen und
Ausstellungen als ein wichtiges Instru-
ment genutzt. Auch eine verstärkte
Zusammenarbeit zwischen Thüringer
Agrarmarketing und Akteuren aus dem
Bereich Tourismus kann dazu beitra-
gen, dass Thüringer Spezialitäten auch
über die Landesgrenzen hinaus noch
stärker wahrgenommen und nachge-
fragt werden. (em)
nen Jahrzehnte viel Wissen zur Ernährungsbildung
verloren gegangen ist. Dem wollen wir gegensteuern.
Wie wollen Sie das machen?
Ich werde mich mit meiner Kabinettskollegin Birgit
Klaubert dazu verständigen, wie wir das Verständnis
für Gesundheit und Ernährung in den Schulalltag in-
tegrieren können und wie wir das Wissen über Land-
wirtschaft in Thüringen mit dem Ansatz des „Lernen
am anderen Ort“ verbinden können. Wir haben gera-
de in der Landwirtschaft so viele interessante Ange-
bote für Jungen und Mädchen der verschiedensten
Altersklassen. Hier spielt auch die Nachwuchsgewin-
nung eine große Rolle, denn unsere Bauern werden
auch älter. Aber gerade in den Stadtschulen ist nur
sehr wenig über die Möglichkeiten der Berufsaus-
bildung in der Landwirtschaft bekannt.
Geplant ist im Oktober der erste Mitteldeutsche
Ernährungsgipfel in Erfurt, auf dem die drei Bundes-
länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ih-
re Aktivitäten bündeln wollen. Was ist die Ziel-
setzung und der Schwerpunkt dieser Veranstaltung?
Der erste Mitteldeutsche Ernährungsgipfel am
27. Oktober wird inhaltlich das Thema Innovationen
aufgreifen. Unter dem Titel „Heute Zukunft, morgen
Realität. Wie kann die Ernährungsbranche im stetigen
Wandel erfolgreich sein?“ sollen die Trends in der
Ernährungsindustrie beleuchtet, Best-Practice-Bei-
spiele aus der Wirtschaft vorgestellt und die Anfor-
derungen des Handels an die Unternehmen erörtert
werden. Der Kongress soll auch dazu dienen, das
Potenzial der mitteldeutschen Ernährungswirtschaft
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