Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 5/15 - page 44

Ausblick
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Foto: BUGA
Der egapark auf dem Gelände der einstigen Cyriaksburg in Erfurt gehört mit jährlich mehr als 450 000 Besuchern
zu den ammeisten besuchten Sehenswürdigkeiten Thüringens. Der egapark wird das Herzstück der Bundesgarten-
schau (BUGA) im Jahr 2021 in Erfurt sein. Aus Anlass der bereits länger laufenden Vorbereitung für die BUGA Erfurt
2021 blätterte Heinz Stade für den WIRTSCHAFTSSPIEGEL in der Chronik der Erfurter Gartenbau- und Ausstel-
lungstradition und sprach mit Kathrin Weiß, Geschäftsführerin ega-GmbH und BUGA 2021, u. a. über die Frage,
was die BUGA der Thüringer Wirtschaft bringe?
BUGA 2021: Traditionelles
bewahren und Neues wagen
„Erfurt macht in Blumen“, resümierte
vor rund einem Jahrhundert der Reise-
schriftsteller Karl Emil Franzos. Was für
den Mann seinerzeit eine Entdeckung
war, hat seinen Ursprung jedoch Jahr-
hunderte früher: Bereits im Mittelalter
finden sich die Wurzeln dieser einzigar-
tigen Tradition. Was damals mit dem
Anbau und mit dem Handel der Blau-
färbepflanze Waid begann, zog sich
durch die Geschichte Erfurts wie ein
„grüner“ Faden und führte schließlich
dazu, dass Erfurt umgangssprachlich
mit dem Beinamen Garten- oder Blu-
menstadt geadelt wurde. Daran hat sich
bis heute nichts geändert. Wie kein an-
derer Ort steht dafür das Gelände der
1250 Pfund Blumenkohlsamen produ-
ziert. Ähnliches gelingt ihm bei der
Zucht von Anemonen, Levkojen, Tul-
pen, Nelken und Primeln. In diese Zeit
fällt die Gründung teils bis heute be-
kannter Gartenbaufirmen und Handels-
gärtnereien, darunter Haage, Schmidt,
Benary, Heinemann und Chrestensen.
Das Anlegen des Botanischen Gartens
der Universität (1754), die Gründung
der Erfurtischen Blumengesellschaft
(1756) und des Erfurter Gartenbauver-
eins (1838) forcieren diese Entwicklun-
gen.
Die Gartenausstellung in Vogels und
Poppes Garten (Nähe Karl-Marx-Platz/
einstigen Cyriaksburg, auf dem 1961 die erste inter-
nationale Gartenbauausstellung, die „iga 61“ stattfand
und heute der egapark als „größter Garten Thürin-
gens“ einlädt. Geführt wird der egapark von Kathrin
Weiß, die auch Chefin der BUGA 2021 ist. Doch zu-
nächst ein Blick in die „gärtnerische Chronik“ Erfurts:
Bis zum 17. Jahrhundert prägt der Anbau von Waid,
Wein, Getreide und Gemüse das landwirtschaftliche
Erfurt. Ab dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts
kommt es zum sogenannten Erwerbsgartenbau. Die
ertragssteigernden neuen landwirtschaftlichen Me-
thoden des Erfurter Ratsmeisters und Garten-Auto-
didakten Christian Reichart bieten dafür eine wesent-
liche Voraussetzung. Im Jahr 1752 hat Reichart zur
Samengewinnung über 13.400 Weißkrautköpfe geern-
tet und auf anderen Feldern im gleichen Jahr etwa
.
Im „BUGA Dialog“ mit den Bürgern: Joachim Sandner, Chef der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft,
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BUGA-Chefin Kathrin Weiß und Erfurts OB Andreas Bausewein (v.l.n.r.)
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