Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 5/15 - page 39

Logistik
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Foto: Torsten Laudien
Der Ausbau des Thüringer Autobahnnetzes ist abge-
schlossen. Gemeinsam gaben Thüringens Infrastruktur-
ministerin Birgit Keller und die Parlamentarische
Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur, Dorothee Bär, Anfang September
bei Sömmerda den Verkehr auf dem letzten Teilstück
der A71 frei. Damit hat sich die Länge des Autobahn-
netzes seit der Wiedervereinigung mehr als verdoppelt.
Das Thüringer Autobahnnetz
ist vollendet
„Der letzte Lückenschluss am Thüringer Autobahnnetz ist auch be-
deutsam für den Infrastrukturausbau in Nordthüringen“, sagte Ver-
kehrsministerin Keller. Der Kyffhäuserkreis mit der Industriegroß-
fläche Artern/Unstrut und der Landkreis Sömmerda mit dem sich
vergrößernden Industriegebiet an der Kiebitzhöhe profitierten hier-
von besonders. Die Thüringer Waldautobahn, die A38 am Südharz
und nun die Verlängerung der A71 über Sömmerda und Artern bis
zum Autobahndreieck Südharz binden nun auch früher entlegene
Teile des Freistaats direkt an die umliegenden Oberzentren und die
deutschen Metropolregionen an. Mit der Inbetriebnahme des ICE-
Knotens in Erfurt werde sich diese gute Anbindung noch verbessern.
Der Abschluss der Bauarbeiten biete die Chance, nun neue Prioritäten
in der Verkehrspolitik zu setzen. Nicht der Neubau, sondern der Aus-
bau und Erhalt vorhandener Verkehrswege werde künftig im Mit-
telpunkt stehen. „Wir werden alles daran setzen, dem Bau von Orts-
umgehungen die nötige Priorität zu geben, um die Bürgerinnen und
Bürger von Verkehrslärm und Abgasen zu entlasten und die Verkehrs-
sicherheit zu erhöhen. Durch den Bau von Radwegen werden wir
Alternativen bei der Mobilität fördern. Auch der Ausbau des öffentli-
chen Personennahverkehrs, der eine bedeutende Grundlage für den
ländlichen Raum ist, steht im Fokus“, so Ministerin Keller.
Der rund 11 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Sömmerda
und der Anbindung B85 kostete rund 90 Millionen Euro. Auf dem
Teilstück wird auch die Tank- und Rastanlage „Leubinger Fürsten-
hügel“ entstehen, die als IBA-Projekt Teil der Internationalen Bau-
ausstellung in Thüringen werden soll. Für diese Anlage hat die
DEGES deutschlandweit erstmals einen interdisziplinären Land-
schafts- und Architekturwettbewerb durchgeführt. Eine weitere
Besonderheit des Bauabschnitts war die erforderliche „Dynamische
Intensivverdichtung“. Da die Trasse südlich der B85 auf einer Länge
von etwa 400 Metern durch ein aktives Erdfallgebiet führt, wurden
bis zu 35 Tonnen schwere Gewichte mit einer Fallhöhe von 10 bis
30 Metern eingesetzt, um den Baugrund zu verdichten. Durch das
Verfahren sollten oberflächennahe Hohlräume zum Einsturz ge-
bracht und aufgelockerte Bereiche verdichtet werden.
Die vom Bund finanzierte Autobahn misst von der Anschlussstelle
Erfurt-Bindersleben bis zum Autobahndreieck Südharz rund 70 Kilo-
meter. An der Finanzierung der Gesamtinvestition von 642 Millionen
Euro beteiligte sich die EU mit rund 252 Millionen Euro aus dem
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). (em/tl)
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Thüringens Verkehrsministerin Birgit Keller, Dorothee Bär, Staatsekretärin im Bundesverkehrsministerium,
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und Landtagspräsident Christian Carius gaben den Verkehr auf der A 71 offiziell frei.
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